Welche Bedeutung haben Bilder wirklich?
Das sagt Google!
Wenn man die Definition des Wortes „Bilder“ googelt, kommt folgendes Ergebnis:
„1. mit künstlerischen Mitteln auf einer Fläche Dargestelltes, Wiedergegebenes; Gemälde, Zeichnung o. Ä. „ein meisterhaftes, wertvolles, kitschiges, abstraktes, realistisches Bild“
2. Fotografie; gedruckt wiedergegebene bildliche Darstellung ’scharfe, verwackelte Bilder'“
Bei dieser objektiven Definition spielen Emotionen keine Rolle. Doch sind Bilder nicht oft auf eine bestimmte Art emotionsgeladen bzw. macht das nicht erst ein richtig gutes Bild aus?
Warum denke ich darüber nach?
Jetzt, in der zweiten Phase von Covid19, denke ich häufig an meine Oma. Ich habe sie in der ersten Welle von Corona in diesem Jahr verloren. Sie starb nicht an den Folgen aber, da ich sie schützen wollte, habe ich sie in der Zeit nie besucht und Zeit mit ihr verbracht. Erst am Sterbebett konnte ich sie noch einige Male wiedersehen. Da sie an einem Hirnschlag starb, kann ich es nicht einschätzen, ob sie mich erkannt hat. Aber ich hoffte auf Bilder in ihrem Kopf. Ich berichtete ihr malerisch von unseren gemeinsamen Erlebnissen. Ich spielte ihr bekannte Musik und hielt ihre Hand. Oh ja ich war sogar mit meiner Omi bei Schlagerkonzerten. Ich hasse Schlager, aber ich wollte meiner Oma, die als echte Bauersfrau ihr Dorf nur sehr selten verließ, noch tolle Erlebnisse bereiten. Ich sehe sie heute noch mit ihren strahlenden Augen vor mir! Ich wollte, dass sie sich an die tollen gemeinsamen Stunden mit mir erinnert und nun, in der Zeit des endgültigen Abschieds, die glücklichen Momente bildhaft in ihrem Kopf hervorrufen.
Sind professionelle Fotos wichtig?
Nachdem Normalität einkehrte, merkte ich, dass ich meine Omi nie wirklich portraitiert habe. Ich! Fotografin! Keine professionellen Fotos von meiner geliebten Oma, der ich einiges zu verdanken habe und die ich sehr liebe. Ein Skandal! Ich habe unscharfe Selfies mit ihr und den ein oder anderen Schnappschuss mit dem Smartphone gefunden . Wenn es um Fotodokumentation geht, bin ich eigentlich die Erste, die alles festhält. Aber wenn ich mit meiner Oma zusammen war, wollte ich ihr schöne Erlebnisse bereiten und da habe ich das Fotografieren irgendwie immer außer Acht gelassen bzw. in diesen Momenten einfach vergessen. Es war nicht wichtig Fotos zu machen.
"Lieber ein unscharfes Bild auf dem Schrank und dafür ein scharfes Bild im Kopf."
Sollte ich mich darüber ärgern? Nein! Denn die eigentlichen Bilder befinden sich in meinem Kopf und in meinem Herzen! Ich werde meine Omi nie vergessen, wie sie gelacht oder mich getröstet hat. Wie sie immer für mich da war und wir viele Erlebnisse zusammen hatten. Was nützt ein perfektes Portrait von einer geliebten Person, wenn man sich kaum an gemeinsame Momente erinnern kann? Ich habe lieber ein unscharfes Bild auf dem Schrank und dafür ein umso schärferes Bild von meiner Oma in meinem Kopf, was mein Herz erwärmt und welches ich ganz allein für mich habe.
Ich trage ihren Lieblings Fingerring als Amulett mit einer Gravur um meinen Hals. Das wertvollste Schmuckstück, was ich je besaß mit so viel Leben gefüllt! Immer, wenn ich mich an sie erinnere, berühre ich das Amulett und spüre unsere Verbindung, die für immer und ewig bleibt!
Mein Appell
Ich kann nur sagen, kümmert euch um eure Liebsten. Schenkt ihnen Freude und dann werdet ihr die schönsten Bilder haben, die ihr euch jetzt noch gar nicht vorstellen könnt! Also (ab und zu 😉 ) das Smartphone/ die Kamera weglegen und einfach den Moment genießen. Seid glücklich, dass ihr und eure Liebsten gesund und munter seid!
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